Deadline: Bis 01.01.2028 sollen die Strassenhunde verschwunden sein
In der Türkei finden derzeit grausame Tötungen von Hunden statt, die jeder Beschreibung spotten. Die Weltöffentlichkeit muss erfahren, in welchem Ausmaß Tiere unter dem Vorwand des neuen „Tierschutzgesetzes“ gequält und getötet werden.
Berichten zufolge gibt es kaum oder keine Konsequenzen für Gewalt gegen Straßentiere, sondern dies wird von den Behörden nicht nur geduldet sondern aktiv betrieben und unterstützt. In sozialen Medien kursieren zahlreiche Belege für Misshandlungen und (Massen-)Tötungen, ohne dass Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen würden.
Beschreibung des Sachverhalts:
Hintergrund ist das türkische Gesetz Nr. 7527, das laut offizieller Veröffentlichung am 2. August 2024 im Amtsblatt (Resmî Gazete) erschienen ist und Änderungen am bestehenden Tierschutzgesetz Nr. 5199 enthält. Ziel ist es laut Gesetzeswortlaut, den Schutz von Tieren zu stärken und streunende Tiere in geeigneten Pflegeheimen unterzubringen. Gemeinden wird eine erweiterte Verantwortung für das Tierwohl in ihrem Zuständigkeitsbereich übertragen.
➡ Offizieller Gesetzestext (Türkisch): Resmî Gazete – Gesetz Nr. 7527 vom 02.08.2024
Offiziell heißt es, dass Tiere nicht misshandelt werden dürfen und alle Haustiere registriert, gechippt und geimpft sein müssen. Diese Maßnahmen gelten nach offizieller Darstellung dem Schutz der Tiere und der öffentlichen Ordnung.
Allerdings wird in sozialen Netzwerken und von Tierschutzorganisationen darauf hingewiesen, dass die Umsetzung des Gesetzes zu erheblichen Problemen führt bzw. undurchführbar ist. Laut HayKonfed, einer Dachorganisation türkischer Tierschutzverbände, sind die strukturellen Voraussetzungen vieler Gemeinden unzureichend, um die gesetzlichen Vorgaben tierschutzgerecht umzusetzen.
➡ Quelle: HayKonfed Facebook-Beitrag (Türkisch)
Auch in der deutschen Übersetzung in Tierschutzgruppen wird thematisiert, dass laut verschiedenen Berichten rund 4 Millionen Straßentiere betroffen sind, während landesweit nur etwa 100.000 Plätze in Tierheimen zur Verfügung stehen. Diese Angaben lassen sich aktuell nicht über offizielle Statistiken überprüfen, stellen aber eine verbreitete Einschätzung in der Tierschutzszene dar.
➡ Deutsche Übersetzung und Diskussion in der Facebook-Gruppe „Hoffnung für NiemandsHunde“
In den genannten Gruppen wird auch die Sorge geäußert, dass die staatlichen Tierheime als sogenannte Tötungsstationen bekannt sind und die Kapazitätsengpässe sowie fehlende staatliche Unterstützung dazu führen werden oder schon geführt haben, dass Gemeinden unter Handlungsdruck geraten.
Zusätzlich wird berichtet, dass neue Regelungen die Fütterung von Straßentieren unter Strafe stellen und dass gemeinnützige Auffangstationen mit Auflagen konfrontiert würden, die für viele kaum erfüllbar seien.
➡ Beitrag zur aktuellen Umsetzungslage – Hoffnung für NiemandsHunde
Nach meinem Eindruck zeigt sich: Die neue gesetzliche Regelung enthält zwar tierschutzrelevante Ansätze, aber in der Umsetzung wird sie zu Situationen führen, die genau das Gegenteil bewirken – vor allem, wenn notwendige finanzielle und strukturelle Unterstützung fehlt. Der Ausbau tierfreundlicher und nachhaltiger Lösungen wie Kastrationsprogramme hätte aus meiner Sicht in den Vordergrund gestellt werden müssen, anstatt Maßnahmen zu verschärfen, die letztlich auf Kosten der Tiere gehen werden.
Bereits in der Vergangenheit gab es Massenvernichtungen von Strassenhunden, jedoch waren diese nur lokal. Jetzt finden sie in der ganzen Türkei statt.
➡ Dokumentierte Beiträge und Fallberichte über Massentötungen